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Abteilung Segeln

Und wieder ist „Teamwork“ auf Tour. Da Idol immer noch nicht ganz einsatzbereit ist, haben die Teterowschen mich wieder dazu geladen – und ich habe natürlich gerne zugesagt.

Idol war aber trotzdem als Schlachtenbummler, Anekdotenerzähler, gute Laune Verbreiter, Fotograf,  Helfende Hand, Bierausgeber u.v.a.m. dabei. Gut so. Ich hatte aus Erzählungen schon vieles von dieser Regatta gehört und war natürlich sehr gespannt. Aber erst mal ging es am Freitagnachmittag (26.09.2014) los nach Karnin, wo diese tolle Eisenbahnhubbrücke steht, die es verdienen würde als technisches Denkmal wieder in Gange gebracht zu werden. Das sollte sich dieses reiche Deutschland doch wohl leisten können, angesichts vieler anderer Dinge, die so in den Sand gesetzt wurden und werden. Ich bin extra eher gestartet, weil ich beim Wassern und Masten setzen helfen wollte. Güstrow-Teterow-Neukalen-Dargun-Demmin-Jarmen-Karnin war meine Fahrtstrecke. Irgendwo zwischen Neukalen und Dargun hatte ich dann einen Schatten, einen weißen, das war Gutschi, der mich dann begleitete. Er hatte sich gerade bei einem Lehrgang ausgeruht und war guter Dinge. Nach 2h 15min passierten wir die Zecheriner Brücke und waren eigentlich schon da. Im Hafen angekommen registrierten wir, dass die vor uns angekommenen schon fleißig waren, gewassert, und den Kutter aufgebaut hatten und …... schon intensive Hängerpflege betrieben hatten, denn sie waren etwas vom Slip abgerutscht und hatten den Hänger schwarz mit stinkendem Hafenschlick eingefärbt. Zwischenzeitlich hatten sie den Hänger aber schon gekärchert und den Schlamm an den nächsten Bauern verschenkt oder verkauft? Das haben wir nicht mehr so recht ergründen können. Der Schlammgestank war wirklich fürchterlich, wie wir am nächsten Tag bei Rudersetzen und Kutter rausslippen erleben konnten. Fazit: In guter Absicht frühzeitig gestartet, und doch zu spät - Gestank erspart, also muss Buße auf anderen Gebieten erbracht werden.

Ich denke es wäre an der Zeit diesen Hafen, der so idyllisch gelegen ist auszubaggern und als Marina und Wasserwanderrastplatz auszubauen. Noch gibt es Förderungen beim Bund beim Land usw. Ich kenne natürlich nicht die Besitzverhältnisse des Hafens, es ist wäre sicher ein lohnenswerte Vision. Die Urigkeit des Hafens wird sicherlich erhalten werden können. Aber genug der Visionen.

Quartier auf im kniehohen Gras der Campingwiese gemacht, Seestiefel an, denn die Wiese war nass, es war Nieselwetter wie bei der Deutschen vor zwei Wochen. Willkommenstrunk von Hansi und Gutschi genossen und ab in die „Haffschänke“. Riesenscholle verspeist, die anderen Crewmitglieder aßen jeweils einen zünftigen Kutterteller. Scholle war nach Aussage der Kellnerin mit viel Liebe zubereitet worden. Stimmte. Ich bin, sobald ich Usedom betrete ein Fischnarr, also sorry, wenn ich da aus der Gemeinschaft ausscherte. Es schmeckte, dazu einige Bierchen, Linie und Bettschwere war erreicht. Am nächsten Morgen Erwachen, bestes Wetter, Wind na ja. Gemeinschaftliches Frühstück in „Haffschänke“ eingenommen. Der Tag begann wie geplant. Kutter segelklar gemacht,  günstige Zeit (ohne Anstehen) zum Leichtern des Körpers abgepasst. Individuelles Regattaklar machen. Verpflegung und Getränke für ca. 5 Segelstunden verschifft und verstaut und raus aus dem Hafen.

Eisenbahnbrücke Karnin steht wuchtig und imposant vor uns. Sie ruft förmlich in aller Stille: Rettet mich, diesen imposanten Beweis deutscher Ingenieursbaukunst. Es ist in der Tat beeindruckend.

Wind frischt auf, Sonne pur, es scheint ein ganz toller Segeltag zu werden. Ölzeug an, nach dem Motte – lieber erschwitzt und erstunken als erfroren. Start fast pünktlich, da Ronny Neukirch der Cheforganisator der Veranstaltung höchstselbst als Kutter Käpt’n der „Santa Fe‘“ auch noch die Bahnmarken und die Startlinie auslegte musste, und dann erst das Ruder übernehmen konnte. Es weht aus westlichen Richtungen, Windstärke drei mit Trend zur vier. Start  oberhalb der Karniner Brücke in Richtung Zecheriner Brücker. 22 Kutter werden mit I gestartet. Die I wird aus der nächsten WR wohl verschwinden, weil gefährlich in ihrer Anwendung und Ausführung. Hoffentlich! Wir (das sind dieses Mal Hansi am Quirl, Walter am Besan, Dietmar am Groß, ich an der Fock mit Tüdel, Tüdel am Spi, Gutschi Spi und Trimmer) erwischen guten Start, segeln tolle Nachstartphase. Liegen an Marke eins vorne. Bauen Vorsprung über Marke zwei, drei und vier aus. Ab Marke eins  bis drei sind es Amwindkurse ohne große Kreuze. Dann Halbwind mit Spi zur Marke vier. Diese liegt an der Zecheriner Brücke. Von dort wieder mit Amwindkursen zur Marke drei, zwei, eins und dann zur Marke fünf wieder unter Spi. Die Fünf liegt direkt vor der Karniner Brücke. Uns auf den Färsen ist die „Santa Fe‘“und gefolgt von „Resi“, die einen schlechten Start erwischt hatten. Wir führten mit ca.    45 s Vorsprung. Eigentlich ok. Aber dann auf der anschließenden langen Kreuze von der Fünf zur Eins, erwischten wir einen so tollen Negativdreher, dass die anderen wieder auf Tuchfühlung waren. Wir hatten nur 15 s Vorsprung. Die „Resi“ hatte sich auf der Kreuze knapp vor die „Santa Fe‘“ geschoben. Dann ging es wieder auf die Amwindstrecken wobei der Wind weiter drehte und von der Zwei zur  Drei (die lag an der Peenemündung) war es plötzlich eine Kreuze. Wir hatten gleich nach der Marke gewendet und mit Steuerbordbug den Amwindkurs aufgenommen. Unsere Verfolger fuhren mit Backbordbug weiter, wendeten und fuhren etwas dichter unter Land eine Höhe, die für uns nichts Gutes verhieß. Aber plötzlich war es damit vorbei. Sie sackten auf unsere Höhe ab, und mussten gleich uns noch zwei Wenden fahren um die Bahnmarke Drei zu erreichen. Wir hatten offensichtlich wesentlich frischeren Wind, sowohl auf der Kreuze als auch auf den folgenden Raumen Kursen unter Spi. Denn an der Marke vier hatten wir über 2 min herausgefahren. Beruhigend und doch nicht, denn es konnte noch viel passieren, lagen doch noch 2,5 Segelstunden vor uns. „Santa Fe‘“ fiel noch weiter zurück, so dass „Resi“ unser härtester Konkurrent war. So zogen wir dann Runde für Runde unsere Kreise, „Teamwork“ vor „Resi“, mal mit größerem Vorsprung, mal mit weniger Vorsprung („Resi“ kann erheblich mehr Höhe laufen). Wir segelten uns aber prima ein. Die Manöver klappten. Tüdel fährt wie immer einen tollen Spi, auch sonst läuft es toll und die Stimmung an Bord ist positiv angespannt – wir wollen gewinnen. Als wir uns der Marke Fünf gegen 14:10 Uhr nähern, nimmt das Startschiff, das sich zur Rundenkontrolle an die Bahnmarke gelegt hatte, Kurs gen Westen. Uns ist klar, sie legen jetzt an einer Bahnmarke das Ziel aus. Wir segeln auf Verteidigung, dabei büßen wir Vorsprung ein, aber ok, Hauptsache wir kontrollieren das Rennen. Und das machten wir. An Bahnmarke Zwei ist dann gegen 14:30 Uhr Ziel. Wir überqueren als Erster die Ziellinie, jubeln, klatschen uns ab und genießen diesen herrlichen Herbsttag doppelt! Wetter wie Bolle, Sieger, tolle Stimmung – was will man mehr. „Resi“ wird Zweiter, „Santa Fe‘“ Dritter und „Kuddel“ Vierter. Hut ab vor allen Crews, vor allen Dingen vor den Crews, die überwiegend mit Kindern und Jugendlichen besetzt waren und auch gesteuert wurden. Tolle Leistung!!!

Wir freuen uns jetzt auf unser Mittagessen, denn wir sind während der Wettfahrt nicht dazu gekommen, das von der Crew so geliebte Schwarzbrot mit Speck und Zwiebeln zu kredenzen. Wir beschließen es an Land ausgiebig mit einem würzigen Lübzer zu genießen. Ich darf an den Quirl. Wir segeln entspannt mit achterlichem Wind dem Hafen entgegen. Vorbei an diesem imposanten Eisenkoloss  der Karniner Hubbrücke. Dass Stettiner Haff liegt verlockend vor uns. Wir überlegen kurz, raus auf Haff…nein doch nicht, Boot slippen, verpacken, Siegerehrung und mörderische Féte liegen noch vor uns. Also ran an die Arbeit. Als wir unser Knobispeckbrot nach getaner Arbeit in der Spätnachmittagssonne genießen, kommen die anderen Teterower Crews, um zu gratulieren und sich ein Siegerbierchen abzuholen. Es wird eine tolle ausgelassene Runde. Ja, Segeln und Dönjes schnacken kann schon Spaß machen! Wir werfen das Teamworkpolo (ZK 32) 32 über und ab zur Siegerehrung. Tolle Siegerehrung, tolle Stimmung. Wir kreieren einen neuen Kutterschlachtruf….Kutter geil….den Piraten entlehnt…aber so etwas fehlt in der Kutterszene.

Später am Abend kommt ein lütter Kutterbutscher irgendwann zu mir, hat wohl an der Teamkleidung einen der Sieger erkannt und gratuliert mir. Junge, das ging runter wie Öl – schön,  dass es solche Segelkinder gibt!

Der Abend nimmt seinen Lauf, trotz angenehmer Knoblauchausdünstungen ist es eng im Saal und auf den Tischen tanzt es sich auch nicht schlecht. Der DJ heizt ein, Bier schmeckt, die Stimmung ist toll, die Haffschänke wackelt. Die Turniertypen halten länger durch, einige machen am Tisch einen  Zwischenabnicker…es sei ihnen gegönnt, denn der Tag war hart an den Schoten.

Sonntagmorgen: Zu kurze Nacht, gemeinsames Frühstück, Fachsimpelei, was können wir besser machen, wir wird der Winter angegangen usw. Abschied nehmen fällt uns schwer. Tschüss ihr Kuttercrew von „Teamwork“ - Danke, dass ich mitsegeln durfte. Es ist einfach toll mit euch. Ich hoffe wieder mal dabei sein zu dürfen.

Goode Wind!

Carsten

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