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Abteilung Segeln

Rund Hiddensee - zusammen mit den Teamworkern bin ich (Carsten) nun schon zum 3.Mal dabei. Ein seglerisches wie auch naturelles Highlight im Segeln ohnehin und mit dem Kutter sowieso. Hansi und seine Frau und ich hatten uns entschlossen, auf Grund des schönen Wetters etwas früher am Freitag loszufahren. Für mich aber eine folgenschwere Irrfahrt. Autobahn A 19 auf Grund eines Unfalles dicht. Von Kritzkow nach Laage einer Stunde Fahrzeit (Dauerstau), dann nach Tessin Autobahn A 20. Nach einem kurzen Stück Fahrt auf der A 20 Meldung: Rügenzubringer dicht. Also über die Dörfer in Richtung Richtenberg, Stralsund. Herrliches Wetter, weit breit kein Auto. Ich düse und werde von einem Blitz aus meinen Vorfreuden des Segelns gerissen. Shit! Mein Fehler. Geht ja noch, denke ich, erlaubte 100 km/h, hätte Geld zwar lieber für das Segeln ausgegeben, aber na ja, es für einen guten Zweck zwangsweise abgegeben ist ja auch ok. Aber, die Teterower klären mich abends auf: An der Stelle sind nur 80 km/h erlaubt. O Schreck. Dat wat dür und punktlastig und das Autofahren verlerne ich dann auch noch… naja, Dabei spare ich dann ja Sprit, verursache keine Umweltverschmutzung, Geld schon wieder drin. Schaun mer Mal. Meine Stimmung ist aber ein wenig unterirdisch. Am Strelasund auf dem Dänholm angekommen entschädigt das tolle nicht zu warme Wetter. Die Kühlung verschafft der frische Wind. Von unserem Stellplatz haben wir einen herrlichen Blick über den Sund.

Nach Ankommenstrunk runter zum Hafen. Hansi hatte schon gekrant. Wir stellen die Masten. Tüddel, Gutschi und Dietmar (etwas später, da Urlaubsvertretung) treffen ein und wir bauen den Kutter so weit wie möglich auf. Dann ab zum Stellplatz. Ich bereite wieder Speckiknobizwiebelimenü für den nächsten Tag vor. Wir sortieren uns und genießen auf den künstlichen Klippen in der Abendsonne das Wetter bei Dönjes und Absacker in den neuen Kuttergläsern aus Niro. Praktisch, weil nur beul- und nicht kaputtbar. Dann kommt Altkutter Star Torsten Schlieker vorbei und lädt uns auf seine neue Errungenschaft, ein zwölf - Meter Schiff ein. Preiswert und attraktiv, ein schmaler Langkieler. Scheint heiße Kiste zu sein. Preis-Leistung offenbar stimmig, das ist unser Eindruck. Für den Preis bekommt man nicht mal einen neuen Piraten. Wir gehen Verpflichtungen ein, wenn mal eine Hand gebraucht würde, Anruf genügt usw. Dann wieder zum Stellplatz. Es fehlt nur noch Walter, der muss ja bekanntlich noch jeweils am Sonnabendmorgen die Teterower Schildbürger mit Brötchen versorgen, danach setzt er sich dann ins Auto und fährt zum Segeln. Immer wieder eine starke Leistung.

Am Stellplatz tagen die anderen Teterower vom SSV. Wir schließen uns an. Fachsimpeln – Wetter morgen, Wind, Richtung, Stärke usw. Linkskurs, Rechtskurs? Irgendwann vor Mitternacht ab in die Falle. Um 06:00 Uhr aufstehen, waschen, Frühstück am Catererwagen (wieso lässt die Kneipe sich das Geschäft von ca. 100 Kutterseglern entgehen?) 7:00 Uhr Steuermannsbesprechung. Wir segeln links um die Insel, d.h. wir lassen sie auf StB liegen. Am Start sind leider nur 18 Kutter. Start soll um 8:30 Uhr sein. Wetterbericht: Bedeckt, Wind 2-3 Bft Südwest auf Nordwest drehend, Gewitter und Regen später auffrischend auf 4 bis 6 Bft. Na ja, wir können offensichtlich fast alles mit Spi absegeln. Walter trifft ein. Noch einen Kaffee, dann Segelklamotten, Tagesmenü (Knozwiespecki und Schwarzbrot, Eier Buletten, Schmalzstullen, Bockwurst, Getränke usw.) aufgenommen und verstaut (wird das reichen…na ja, wenn Flaute kommt und wir zwei Tage draußen bleiben müssen ist es schon besser, man ist darauf ein ganz klein wenig vorbereitet. Wir sind bei dieser Regatta sechs Crewmitglieder, Idol ist im schönen Dresden und denkt mit Daumendrücken ganz ganz doll an uns.

Aufgetakelt, Ablegen ab zum Start. Es wird pünktlich gegen den Wind in Richtung Rügendamm gestartet. Begünstigt beim Start ist das Startschiff. Mit etwas Glück kann man mit einem Anlieger die Bahnmarke anliegen. Der Start „toll“! Wir können das Startschiff anliegen, liegen in luv von „Kahla“. Ups… da naht von luv die „Seeschlange“. Arglistig und hinterhältig und… schlängelt sich zwischen uns und das Startschiff. Als sie so schlängelt, na ja, plump auf uns zufährt, denke ich o Schreck,  hoffentlich bekommen die ihre Schlange noch rum, sonst hat die „Teamwork“ ein Loch, ein Riesenloch und das an der falschen Stelle.... Es kracht, ein Glück haben wir haben eine gute Scheuerleiste (Investition hat sich gelohnt) aber auch die „Kahla“ wird mit Berührung abgedrängt. Wir bekommen zwei Proteste. Haben leider keinen Meckerfetzen, wie wir nach einigem Suchen fest. Wir machen eine Drehungsstrafe, denn wir wollten uns gegenüber „Kahla“ entlasten, die wir berührt haben. Rückblickend völlig falsch, weil es so nicht zur Protestverhandlung kommt, die wir gerne auf uns genommen hätten. Denn wir hätten den Protest gegen die „Seeschlange“ einreichen müssen oder uns nicht entlasten sollen.  Dann hätten sie den sicherlich Protest eingereicht. Liebe Schlange Abschnitt C (An Bahnmarken und Hindernissen) der WR findet keine Anwendung. Es gilt Regel 11 - lee vor luv. Nach diesem Malheur finden wir uns auf Platz 18 wieder, müssen mit weiteren zwei zusätzlichen Wenden bis zur Bahnmarke segeln. Da sind die ersten schon fast eine halbe Seemeile voraus. Spi hoch, mit StB-Schoten in Richtung Parow. Stimmung ist trotzdem gut. Es beginnt zu regnen, nein eher zu tröpfeln. Ich setze aber trotzdem meinen Südwester ein (praktisches Ding!). Irgendwann hört das tröpfeln auf.

Ohne Frage, Start muss verbessert werden, in solche Situationen dürfen wir uns gar nicht reinlavieren, einfacher gesagt als gemacht.

Wir halten uns nach luv. Dort kommt es nach unserem Empfinden immer etwas frischer. Nach einigen hundert Metern haben wir die ersten  Kutter, also die hinteren Kutter hinter uns. Luvtaktik scheint aufzugehen. Die Kutter von hinten fangen an zu luven wir müssen mit. Parow kommt in Sicht, da kommen wir in die Abdeckung, hoffentlich nicht zu dolle. Anfangs sieht es gut aus, aber dann fangen die weiter in lee querab liegenden Kutter an zu ziehen. „Resi“ ist weit voraus und zieht seine Kreise ohne Bedrängnis, taucht am ersten Tonnenpaar des Tonnenstrichs der Vierendehl Rinne in Richtung Bock ein. Wir peilen das zweite Tonnenpaar an. Vor uns manchmal neben uns in luv liegt „Torpedo reloaded“ Das zweite Tonnenpaar ist, wie wir merken, schon etwas riskant, denn wir haben zwei Mal Grundberührung. Wir tauchen in den Strich ein und sind inzwischen auf Platz acht.  Am Bock Kursänderung fast 90 ° mit Schifte. Wir haben Innenposition und nutzen diese. Jetzt mit Bb-Bug. Hart vor der falschen Halse steuern wir das nächste Tonnenpaar an, wieder Kursänderung und Schifte, Eintauchen in die Barhöfter Rinne. Fahren wieder auf StB-Bug. Haben uns in diesen Manövern bis auf Platz fünf vorgearbeitet. Wind dreht weiter in Richtung West bei gleichbleibender Stärke  (2 bis 3 Bft). Wir fahren immer noch Spi. Da wir zuerst freiere Winde bekommen können wir uns vom Pulk absetzen. Ganz wichtig. Da alle ziemlich gleichschnell in der Barhöfter Rinne laufen. Da er raumer kommt,  ist die Gefahr des Auflaufens der anderen etwas genommen.   Wir laufen auf die vor uns segelnde „Passat“ auf, die luven sich von lee kommend hoch, um nicht in unsere Abdeckung zu kommen. Das klappt und so segeln sie in luv voraus, wir in lee mit Überlappung oder manchmal achteraus die Meilen entlang der Westküsste Hiddensees. Gleich schnell, keiner erlangt einen Vorsprung. Günstige Gelegenheit zum Backen und Banken. Hansi tischt auf, Walter pellt Eier. Knozwiespecki mit harten Eiern und Schwarzbrot und Dietmars beliebten Schmalzstullen. Ein toller Tag, ein tolles Essen, eine tolle Segeltour. Weiter vorne laufen die „Santa Fe“ und die Pommern. „Resi“ ist nur durch den gelben kleinen Punkt, das ist ihr Spi, auszumachen. Sie haben einen sagenhaften Vorsprung. Wir schätzen ca. 20 Minuten. Wir laufen am Feuer Gellen, dann Neuendorf, und Vitte vorbei. „Resi“ scheint irgendwie eine Parkkarte erwischt zu haben, sie verlieren am Dornbusch etwas von ihrem Vorsprung. Wir erreichen den Dornbusch und nehmen ihn zu eng, erwischen die Steine. Es wäre sicherlich noch schlimmer gekommen, wenn uns die nur wenige Meter neben uns liegende Crew der „Passat“ nicht gewarnt hätte. Riesenstein vor uns - Gutschi kann gerade noch anluven, wir sind plötzlich ganz still und hoffen, sonst, ja sonst …Ruderblatt…Riesenschwein gehabt. Wir bedanken uns. Die Jungs sind hier heimisch und kennen wohl ihre Steine besser als wir. Hansi, wir müssen halt noch öfter um Hiddensee segeln und vielleicht ein GPS –Gerät einsetzen ;). Jetzt fahren wir die Nordküste Hiddensees entlang immer noch unter Spi. Wir sind jetzt erst vier Stunden unterwegs. Tolle Fahrt. Wir passieren das Feuer Dornbusch, den Enddorn und sind jetzt nach der erneuten Schifte von StB auf Bb leicht voraus, die vor uns liegenden scheinen an Vorsprung zu verlieren. Der Wind frischt auf, wir werden schneller. Setzen uns von den Verfolgern ab und kommen näher an die vor uns liegenden heran. Kurz hinter dem Enddorn muss der Spi runter. Tüddel hat jetzt ca. 4,5 Stunden am Stück Spi gefahren, ohne zu murren und zu meckern. Konnte dank der noch haltenden Klemmen sogar sein Essen und Trinken selbst fassen, eine Fütterung und Betankung, wie manches Mal sonst, blieb uns erspart, denn da geht was rein…

Wind frischt weiter auf. Wir liegen jetzt am Wind, segeln durch die Rassower Bucht  durch das Tonnenpaar 7 und 8 in den Vitter Bodden. Dort müssen wir das Tonnenpaar 11 und 12 ansteuern. Wir sind zu den vor uns liegenden zweiten und dritten aufgelaufen. Jetzt geht es in der schmalen Fahrrinne bis zum Tonnenpaar 17 und 18 auf die Kreuz. Harter Wind (4 bis 5 Bft). Hansi macht den Ausguck und brüllt wenn es zu flach wird „RUM…“, damit meinte er, das Gutschi den Kutter rumreißen sollte.

Es war kein Schrei nach RUM, wie man ja leicht meinen könnte und auch nicht so abwegig gewesen wäre. Ha, den gibt es schon noch, irgendeiner hatte doch die letzte Pyratplakette. O Schreck, das war ich ja….muss mich also kümmern. Versprochen, kümmere mich.

Die Kreuze ist haarig,  wir überholen Ronny und die „Santa Fe`“, danach wechselnde Positionen mit der „Pommern“. Die Jungs haben einmal Raum, wissen aber, dass sie uns auf Grund schicken würden, fallen ab. Sportlich fair! Danke…die Schlängler hätten es vielleicht gemacht. Nein, das ist böse, hätten sie nicht. Leider reißt der „Pommern“ das Bändsel an der Piek des Groß und sie sind für uns keine Konkurrenz mehr. Shit, wir fühlen mit.

So kämpfen wir uns zum erlösenden genannten Tonnenpaar durch, denn jetzt können wir im Tonnenstrich hart am Wind gen Süd und Ziel laufen. Jetzt liegen wir auf Platz zwei. Wir messen den Abstand zur „Resi“. Donnerwetter nur noch 2,5 min Vorsprung. Wind hat richtig gut aufgefrischt (5 bis 6 Bft). Wir laufen am Geller Haken vorbei. Imposant wie wenige Meter neben uns die Vögel im Wasser spazieren gehen. Auch von den Farben her beeindruckend. Sonnenschein, blauer Himmel, grünes Wasser, Flachwasser ist grüngelb (Fällt mir gerade ein - sind die Güstrower Farben. Wir sind natürlich vornehmer und sagen dazu Grün - Gold….) Die ganze Crew sitzt Hochbord und reitet den Kutter aus. Wir teamworken, es läuft. Ich hatte irgendwann meine Öljacke ausgezogen, jetzt könnte ich sie gut gebrauchen. Habe das Gefühl, dass die vor mir sitzenden Hansi, Tüddel und Walter in den Wellen abtauchen und ich das Wasser immer als Dusche fasse. Säcke! Aber wahrscheinlich rocken sie das Boot. Ist das beim Kuttersegeln erlaubt? Ich schreibe darüber lieber nichts mehr….Ich quäle mir die Öljacke irgendwann mit Dietmars Hilfe an, dazu noch die Schwimmweste, die wir jetzt alle angezogen haben. Es läuft verdammt gut, klar wir teamworken ja auch! „Resi“ kommt näher, das restliche Feld bleibt zurück. „Santa Fe`“ setzt irgendwann in Höhe Heuwiese den Spi. Muss dabei aber abfallen. Wir beobachten das Geschehen. Nach unserem Empfinden bringt es nichts. Aber der Abstand ist schon relativ groß, also von unserer Position ist es nicht genau auszumachen ob sie aufholen. Sie selber sagen später, sie hätten einen Geschwindigkeitszuwachs von 0,5 kn gehabt. Nicht schlecht. Wir ziehen aber nicht. Wir kommen immer dichter an „Resi“. Können den Hecht am Spiegel schon gut erkennen. Höhe Parow ziehen sie dann den Spi, ziemlich spitz. Wir ziehen auch. Shit, Spischot reißt aus Klemme. Baum steigt. Spi flattert. Wir fallen ab, bereinigen die Situation und gehen wieder auf Kurs. „Resi“ hat wieder einige Meter gut gemacht. Shit, ein zweites Mal das gleiche Malheur, wir fahren tief und entscheiden Spi runter. „Resi“ macht das Gleiche. Hat jetzt aber angesichts der verbleibenden Meter bis zum Ziel einen beruhigenden Vorsprung. Wir suchen das Ziel. Sollte eine Dehler 36 mit blauer Flagge und Flagge K sein. Dann sichten wir ein Motorboot, das diese Flaggen trägt. Der Wettfahrtleiter gibt später die Erklärung dazu. Er ist mit seine Dehler rausgefahren um die Wettfahrt zu beobachten, wollte dann reinfahren unter Motor und sich als Zielschiff vor den Rügendamm stellen. Stellte dann aber fest, dass er mit seiner Dehler 7,5 kn fuhr und damit nicht mehr an den Kuttern vorbei, geschweige denn einen Vorsprung herausfahren konnte. Er hat dann über Funk, das Zielschiff geordert.

So laufen wir in das Ziel gegen 15:30 Uhr ein. „Resi“ gewinnt mit ca. 45 s vor der „Teamwork“. „Santa Fe`“ kommt ca .2,5 min später als dritter ins Ziel. Wir klatschen uns ab, sind sehr zufrieden. Rein in den Hafen, direkt am Kran abtakeln. Wir gratulieren und nehmen Glückwünsche entgegen. Angesagtes Wiegen wird auf Grund des starken Windes verschoben. Gut so, weniger Packstress. Dann sozusagen als Zwischenmahlzeit restliche Schmalzstullen und Bockwürste vertilgt. Zur Siegerehrung sind noch vier von uns präsent. Ehrung kurz und schmerzlos. Mecklenburgisch perfekt.

Es war ein ganz toller Tag!!! Rund Hiddensee mit dem Kutter, in nur 7 Stunden ist schon stark.

Hansi muss nach Hause, seine Frau ist krank. Walter muss zum Geburtstag. Auch ich fahre, weil ich mir gerne Barcelona gegen Turin anschauen wollte. verabschiede mich von der Crew, die da ist: Gutschi der Stürmann, Hansi der Peiler, Spisetzer und menüverantwortliche, Tüddel der Spifahrer und Hilfsfocker, Walter der Focker und sympathischer Schweiger, Dietmar der Besaner. Nicht Besamer, richtig lesen – BESANER, nein das ist keiner der die Sahne auf den Kuchen macht bei Walter in der Backstube (fehlt ja auch ein h), der bedient das Besansegel, jetzt kapiert?  Und ich Carsten der Schreiberling und Großsegelversteher.

Zu Hause Fernseher an und…das ganze Spiel im seligem Kuttersegelnnachwehenschlaf verpennt….soll andern auch so gegangen sein

Jungs das war ein Superwochenende auf der Positivseite des Lebens. Es hat Riesenspaß gemacht, ich freue mich auf Kiel!!!

Goode Wind!

Carsten

(C.Jansen/2015-06-11)

 

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