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Abteilung Segeln

 

43 Boote mit 86 Seglern fanden sich am vergangenen Wochenende zur Jubiläumsregatta um das 60. Silbernen Beil auf dem Güstrower Inselsee ein. „Nach Meldeschluss hatten wir erfreulicherweise noch einmal einen Anstieg. Über 40 Boote machen uns schon stolz“, so Peter Anders, Vorsitzender des veranstaltenden Wassersport-Vereins-Güstrow 1928 e. V. (WVG), der sogleich bei der Eröffnung einen Meldeaufruf für die 79. WARNEMÜNDER WOCHE startete, die am Samstag beginnen wird und die der WVG als Co-Ausrichter begleitet.

Die Wettfahrtleitung um Andreas Möller (WVG) konnte wieder ein hochklassiges Feld mit insgesamt fünf Deutschen Meistern, drei Europa- und drei Weltmeistern begrüßen. Zu den klaren Favoriten gehörten die Sieger der vergangenen drei Jahre und amtierenden Deutschen Meister Ines Pingel-Heldt/Thomas Heldt (Teterow) und die dreifachen Deutschen Meister Bernd Höft und Burkard Rieck aus Rostock. Dahinter gab es zahlreiche Segler, die man auf dem Zettel haben musste, wie zum Beispiel den amtierenden Deutschen Vizemeister Karl-Hermann mit Gabriele Wildt, die Berliner Gunter Edinger/Oliver Bajon oder die jungen Teterower Benjamin Schnepf/Fabian Jäckel.

Die Güstrower Hoffnungen ruhten auf Peter Anders/Peter Bark, Jens Bauditz/Susanne Thiel (alle WVG) sowie dem gemixten Team Marko Monegel/Ludger Wetzke (Teterow/WVG).

Bei guten Bedingungen und Winden um 3 Beaufort am Sonnabendvormittag brauchte das Feld zwei Startversuche, wobei schon der zweite unter der neuen Flagge „Uniform“ stattfand, womit jeder Frühstarter disqualifiziert worden wäre. Doch es gab keinen. Den besten Start erreichten die Brandenburger Kai Bernstengel/Marcel Salewski, die an der 1. Bahnmarke knapp vor Pingel-Heldt/Heldt und Frank Martens/Uwe Sauer (Teterow/Einheit Güstrow) führten. Im Verfolgerfeld lauerten auch Anders/Bark (5.) und Monegel/Wetzke (6.). Überraschend abgeschlagen im hinteren Drittel fanden sich Bauditz/Thiel wieder. Während die Titelverteidiger niemand gefährden konnte, wurde der Kampf um die Plätze immer spannender. Höft/Rieck kämpften sich hier Platz um Platz nach vorne und erreichten im Ziel hinter Pingel-Heldt/Heldt Platz noch Platz zwei vor Bernstengel/Salewski (Cottbus). Martens/Sauer (7.) und Anders/Bark (8.) mussten die im Schlussspurt starken Berliner Lippert/Lippert (4.), die Cottbuser Vater/Vater (5) und auch Schoen/Freiheit (Sternberg/Berlin) noch passieren lassen. Monegel/Wetzke erreicht den elften Rang, Bauditz/Thiel Platz 26.

Ohne Pause wurde zur zweiten Wettfahrt gestartet. Nach einem formidablen Start führte plötzlich Volker Schoen (Sternberg) mit Vorschoterin Birgit Freiheit (Berlin) das Feld an. Etwa sechs Bootslängen dahinter folgten Pingel-Heldt/Heldt an der ersten Bahnmarke. Der mehrfache deutsche Meister im Ixylon war erst kurzfristig für Jürgen Freiheit eingesprungen und mischte nun das Klassement auf. Zwar konnten die Teterower Titelverteidiger bis zur dritten Bahnmarke leicht aufholen, aber die Führung nicht erobern. Auf Platz drei folgten mit Schnepf/Jäckel schon die nächsten Teterower. Mit etwas Abstand lag ein größeres Verfolgerfeld mit Höft/Rieck (Rostock), Edinger/Bajon (Berlin), Bernstengel/Salewski (Cottbus), Anders/Bark (WVG) und den ehemaligen Deutschen Meistern Anderssohn/Anderssohn (Cottbus) dahinter. Auf der zweiten Kreuz zauberten Pingel-Heldt/Heldt und hatten an der Luvbahnmarke plötzlich über 30 Meter Vorsprung auf Schoen/Freiheit, denen es in der Folgezeit nicht mehr gelang, den Abstand zu verringern. So gewannen Pingel-Heldt/Heldt auch die zweite Wettfahrt und bogen auf Kurs „Titelverteidigung“ ein. Platz zwei ging an Schoen/Freiheit vor Schnepf/Jäckel. Mit deutlichem Abstand zum Spitzentrio folgten Höft/Rieck (4.), Edinger/Bajon (5.) und Bernstengel/Salewski (6.). Hinter Anderssohn/Anderssohn ersegelten Anders/Bark erneut den achten Rang. Monegel/Wetzke (22.) und Bauditz/Thiel (33.) segelten Plätze, die sich zum Streichen eignen sollten.

Aufgrund einer für den Spätnachmittag herausgegebenen Unwetterwarnung wurde ohne jede Pause sofort die dritte und letzte Tageswettfahrt gestartet. Nach einem guten Start in der 2. Wettfahrt starteten Edinger/Bajon nun noch besser und gewannen die Startkreuz. Etwa drei Bootslängen dahinter folgten Monegel/Wetzke, noch etwas zurück ein Feld mit fünf weiteren Booten, darunter auch Höft/Rieck und Anders/Bark. Überraschend nicht in der Spitzengruppen zu finden waren Pingel-Heldt/Heldt. Nach einem für ihre Verhältnisse schlechten Start lagen sie etwa auf Platz 25 an der ersten Luvbahnmarke. Wer nun eine Aufholjagd erwartete, wurde enttäuscht. Während sich vorne Edinger/Bajon und Monegel/Wetzke ein wahres Matchrace lieferten, fielen Pingel-Heldt/Heldt zwischenzeitlich bis auf Platz 33 zurück. Mit 30 Zentimetern Vorsprung setzten sich letztlich Edinger/Bajon gegen Monegel/Wetzke durch. Erst an Land war beiden Besatzungen mit Blick auf die Ergebnisse klar, wer tatsächlich vorne lag. Platz drei ging an Anders/Bark, die vor Wildt/Wildt und Höft/Rieck ins Ziel kamen. Einen starken Schlussspurt lieferten Pingel-Heldt/Heldt, die auf dem vorletzten Luvschenkel knapp 20 Boote einholen und Platz 14 ins Ziel retten konnten.

Die Zwischenwertung ergab, dass erst am Sonntag einen Entscheidung über den Sieg fallen würde. Nur Pingel-Heldt/Heldt konnten aus eigener Kraft gewinnen. Höft/Rieck, die vorerst führten, mussten auf einen Ausrutscher der Konkurrenz hoffen. Als um fast genau 17 Uhr ein starkes Unwetter über den Güstrower Inselsee mit über 10 Windstärken hereinbrach, waren alle Segler und Boote schon zwei Stunden im sicheren Hafen. Das Startschiff nahm allerdings leichten Schaden.

Deutlich mehr Wind mit bis zu 18 Knoten konnten am Sonntag gemessen werden und trotzdem starteten alle 43 Boote bei herrlichem Sonnenschein erneut. Vier Versuche brauchten Wettfahrtleitung und Teilnehmerfeld, ehe nach mehreren Startverschärfungen ein Start gelang. Wieder starteten Edinger/Bajon hervorragend, mussten aber sowohl Pingel-Heldt/Heldt als auch Höft/Rieck davon ziehen lassen, die die rechte Seite des zweiten Sees wählten und entlang der Schilfkante kreuzten. An der ersten Luvbahnmarke belegten sie folgerichtig Platz eins und zwei vor Edinger/Bajon (3.), Lippert/Lippert (4.) und Schnepf/Jäckel (5). Etwas dahinter Anders/Bark (12.), die jedoch auf dem Vorwindkurs stark aufholten und schon an der zweiten Bahnmarke Platz vier belegten. Ein Husarenstück gelang Höft/Rieck auf dem zweiten Kreuzkurs. Aus ca. 40 Metern Rückstand wurden etwa 80 Meter Vorsprung auf Pingel-Heldt/Heldt an der 3. Bahnmarke. Dicht folgten Monegel/Wetzke, die sich nun anschickten, ebenfalls Pingel-Heldt/Heldt anzugreifen. Aus dem Zwei- wurde ein Dreikampf auf der Zielkreuz, weil auch Edinger/Bajon in den Kampf eingriffen. Während Höft/Rieck einen ungefährdeten Tagessieg ersegelten, errangen Monegel/Wetzke wiederum Platz zwei vor Pingel-Heldt/Heldt. Dieser dritte Platz reichte zum Gesamtsieg. Mit einem sechsten Platz wäre dieser noch verloren gegangen.

 

Mit dem erneuten Gewinn des Silbernen Beils errangen Ines Pingel-Heldt/Thomas Heldt den vierten Sieg in Folge, was es in 60 Jahren nie zuvor gegeben hat. „Wir sind natürlich glücklich hier zu gewinnen. Gegen die starke Konkurrenz muss man erst mal bestehen. Wir haben nur zwei Punkte Vorsprung im Endergebnis. Man muss immer alles geben, wenn man das Silberne Beil gewinnen möchte“, so Ines Pingel-Heldt, die einmal als Vorschoterin und nun viermal als Steuerfrau auf dem Pokal verewigt ist. Insgesamt elfmal ist das schon ihrem Ehemann, Thomas Heldt, gelungen. Wie im vergangene Jahr ersegelten Höft/Rieck erneut Platz zwei. „Wenn die Besten Platz eins belegen, muss man mit Platz zwei zufrieden sein. Wir greifen nächstes Jahr wieder an“, so der Rostocker Bernd Höft.

Auch die Güstrower haben Pokalsieger: Der Wilhelm-Jansen-Gedächtnispokal für den 4. Platz ging an Marko Monegel/Ludger Wetzke (Teterow/WVG). Trotz Punktgleichheit verwiesen sie Anders/Bark auf Platz 5; die bessere Einzelplatzierung gab den Ausschlag. Die Jugendwertung konnten Alban Romanus/Tobis Bayer (WVG) für sich entscheiden. Die Frauenwertung gewannen die Berlinerinnen Simone Witte-Wahrendorf/Hannelore Bauditz.

Glücklich zeigte sich auch der WVG-Vorsitzende Peter Anders: „Wir sind rundum zufrieden mit der Veranstaltung, sowohl auf als auch neben dem Wasser. Die Wettfahrten waren anspruchsvoll und hochklassig. Viele Zuschauer haben unseren Segelsport auf Begleitbooten verfolgt. Mit Ines Pingel-Heldt und Thomas Heldt haben die Besten gewonnen. Sie sind seit Jahren einfach der Maßstab.“

Für die Piratensegler geht es nun Anfang Juli zur 79. WARNEMÜNDER WOCHE und im August zur Deutschen Meisterschaft am Schwielochsee. Ein echtes Wiedersehen am Inselsee kann es dann zum 13. Nebelbeil am 08./09. Oktober in Güstrow geben.

Jörn-Christoph Jansen

 

 

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